Unser Glossar soll dazu beitragen, mehr Sicherheit und Verständlichkeit im Umgang mit Begriffen im Kontext von Diversität, Awareness und diskriminierungskritischen Diskursen zu schaffen.
Ableismus
Der Begriff Ableismus ist dem englischen Wort für „Fähigkeit“ entlehnt und stammt aus der US-amerikanischen Behindertenbewegung. Er bezeichnet die Bewertung von Menschen mit Be_Hinderungen anhand ihrer (zugeschriebenen) körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Damit verbunden ist eine Reduktion des Menschen allein auf seine Beeinträchtigung. Die Bewertung kann negativ durch Abwertung erfolgen, oder vermeintlich positiv durch Aufwertung. Der Bewertung geht voraus, dass es so etwas wie eine Vorstellung eines körperlichen und geistigen Normalzustandes gibt, anhand dessen Be_Hinderung als Abweichung bewertet werden kann.
Wenn Menschen mit Be_Hinderungen aufgrund dieser Bewertung ungleich behandelt oder benachteiligt werden, ist das Diskriminierung.
Um auch in der Sprache zu verdeutlichen, dass Personen nicht be_hindert sind, sondern durch äußere Umstände, Gebäude und Strukturen dazu gemacht werden, wird der Unterstrich verwendet.
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Quelle: Awareness Akademie, https://awareness-akademie.de/glossar/
Agender
Agender ist ein Begriff, der wörtlich mit “ohne Geschlecht” übersetzt werden kann. Die Personen fühlen sich entweder keinem Geschlecht zugehörig, können mit dem Konzept von Geschlecht nichts anfangen, sehen sich als geschlechtsneutral oder haben ein undefinierbares Geschlecht, das sich weder binären noch nicht-binären Geschlechtsidentitäten zuordnen lässt.
Quelle: Awareness Akademie, https://awareness-akademie.de/glossar/
Altersdiskriminierung / Ageism / Adultismus
Altersdiskriminierung bezeichnet die Benachteiligung von Personen oder Gruppen aufgrund ihres Lebensalters. Ageismus und Adultismus sind Formen der Altersdiskriminierung.
Ageismus ist ein Begriff, der die negative Bewertung von Menschen aufgrund ihres höheren Lebensalters bezeichnet. Bei älteren Menschen führt insbesondere eine soziale und ökonomische Benachteiligung zu erschwerter Teilhabe am Arbeits- und gesellschaftlichen Leben.
Adultismus beschreibt die Diskriminierung von jüngeren Kindern oder Jugendlichen aufgrund eines bestehenden Machtungleichgewichts zwischen Kindern und Jugendlichen und Erwachsenen. Adultismus nimmt dabei eine häufig gesellschaftlich akzeptierte Dominanz gegenüber Kindern in den Blick, die als gegeben angesehen und kaum hinterfragt wird.
Quelle: Awareness Akademie, auf: https://awareness-akademie.de/glossar/
Awareness
Awareness bezeichnet das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit für Situationen, in denen die Grenzen anderer überschritten werden oder wurden. Alle Formen von Diskriminierung und (sexualisierter) Gewalt können dabei eine Rolle spielen, es geht aber auch um Sensibilität für das Wohlbefinden einer Person.
Awareness-Arbeit zielt darauf ab, dass sich alle Menschen unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Hautfarbe, Herkunft, Aussehen und körperlichen Fähigkeiten möglichst wohl, frei und sicher fühlen können. Grenzüberschreitende Situationen und (sexualisierte) Gewalt sollen durch Bewusstmachung von Strukturen und deren Reflexion bereits im Voraus verhindert werden. Wenn sie doch auftreten, gibt es geschultes Personal, an das sich betroffenen Personen wenden können, um Beratung, Unterstützung und gegebenenfalls Hilfe zu bekommen.
Quelle: Awareness Akademie, https://awareness-akademie.de/glossar/
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Bereiche des täglichen Lebens für alle Menschen gleichermaßen ohne fremde Hilfe zugänglich sind. Dazu gehören zum Beispiel Gebäude, öffentliche Plätze, Wohnungen, Arbeitsplätze, Verkehrsmittel, Dienstleistungen oder der Zugang zu Informationen. Konkret bedeutet dies, dass Rampen, Aufzüge, Dolmetscher:innen für Gebärdensprache oder Informationen in Leichter Sprache zur Verfügung stehen. Absolute Barrierefreiheit ist kaum in allen Lebensbereichen möglich, deswegen ist oftmals der Begriff Barrierearmut zutreffender.
Quelle: Awareness Akademie, https://awareness-akademie.de/glossar/
Code Of Conduct
Ein Code Of Conduct, zu deutsch Verhaltenskodex, ist eine Sammlung von Richtlinien und Regelungen, die sich ein Unternehmen selbst auferlegt und die für die Mitarbeitenden des Unternehmens gelten.
Cis / Cisgender
Menschen, die sich mit ihrem bei der Geburt zugeteilten Geschlecht identifizieren, gelten als Cisgender. “Cis” und Begriffe wie “cisgender”, wurden von der trans*-Bewegung eingeführt, um trans* nicht immer als die Abweichung von der Norm zu definieren.
Quelle: Sauer, Arn (2018): LSBTIQ-Lexikon. Grundständig überarbeitete Lizenzausgabe des Glossars des Netzwerkes Trans*Inter*Sektionalität. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn.
Diskriminierung
Diskriminierung bedeutet, dass „Menschen aufgrund individueller oder gruppenspezifischer Merkmale systematisch an der Ausübung ihrer Menschenrechte gehindert [werden]. Das internationale Recht weist der Diskriminierung drei Hauptmerkmale zu: nachteilige Behandlung, die sich auf einer unrechtmässigen Grundlage abstützt und der eine angebrachte und objektive Rechtfertigung fehlt.“
Der Diskriminierungsbegriff des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes orientiert sich an der Wirkung, nicht am Motiv. Für das Vorliegen einer Benachteiligung ist es egal, ob eine Behandlung aus einer feindseligen oder abwertenden Haltung heraus erfolgte oder ob der Nachteil einfach die unbeabsichtigte Folge einer bestimmten Regelung ist. In der Praxis kann Diskriminierung verschiedene Formen annehmen.
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Quelle: Awareness Akademie, https://awareness-akademie.de/glossar/
Empowerment
Empowerment kommt aus dem Englischen und bedeutet Ermächtigung. Damit ist gemeint, dass Personen oder Gruppen, die gesellschaftlich benachteiligt sind, durch gezielte Strategien und Qualifikationsangebote das Handwerkszeug erwerben, ihr Leben selbstbestimmter gestalten zu können.
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Quelle: Diversity.Arts.Culture Berlin, https://diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/empowerment
Finta*
Die Abkürzung steht für Frauen, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Menschen. Hiermit werden alle Menschen bezeichnet, die im Patriarchat diskriminiert werden. Es gibt ebenfalls die Abkürzung FLINTA*, jedoch wurde sich an dieser Stelle dagegen entschieden, da es bei der Abkürzung nicht um sexuelle Orientierung, sondern geschlechtliche Identitäten geht. In feministischen Kreisen wird häufig die Schreibweise „Frauen*“ (Frauen mit Sternchen) oder „womxn“ verwendet. Diese Schreibweisen werden jedoch kritisch diskutiert. Zum Einen können sie den Eindruck vermitteln trans Frauen seien keine „normalen“ Frauen und somit transfeindlich sein. Zum anderen können sich nicht-binäre, agender und inter Personen mit dieser Schreibweise ebenfalls ausgeschlossen und nicht angesprochen fühlen. Ein inklusiver Weg ist es, die Identitäten, um die es geht, auch klar zu benennen.
Quelle: Awareness Akademie, https://awareness-akademie.de/glossar/
Gender
Gender bezeichnet das „soziale Geschlecht“ und steht im Gegensatz zum biologischen Geschlecht (engl. sex). Das soziale Geschlecht beschreibt die kulturell konstruierten Geschlechteraspekte der Menschen, also Dinge, die in einer Kultur üblicherweise für typisch weiblich bzw. typisch männlich gehalten werden. Diese Erkenntnis geht auf die feministische Schriftstellerin Simone de Beauvoir zurück. Sie stellte in ihrem Buch »Das andere Geschlecht« (1949) die These auf, dass man nicht als Frau geboren wird, sondern während des Lebens zu einer Frau gemacht wird und dass die vermeintlichen Unterschiede zwischen Frauen und Männern kein Produkt der Natur seien, sondern ein Produkt der Gesellschaft.
Quelle: Awareness Akademie, auf: https://awareness-akademie.de/glossar/
Geschlechtsidentitäten
Unter Geschlechtsidentität versteht man das tief empfundene innere und persönliche Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht. Dieses kann mit dem Geschlecht, das einem Menschen bei seiner Geburt zugewiesen wurde übereinstimmen – muss es aber nicht. Es muss außerdem nicht zeitlich stringent erfahren werden. Geschlechtsidentität manifestiert sich u.a. in der Wahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Repräsentanz nach außen.
Quelle: Sauer, Arn (2018): LSBTIQ-Lexikon. Grundständig überarbeitete Lizenzausgabe des Glossars des Netzwerkes Trans*Inter*Sektionalität. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn.
Heteronormativität
Heteronormativität beschreibt eine Weltanschauung und ein gesellschaftliches Wertesystem, das nur zwei Geschlechter (männlich und weiblich) und heterosexuelle Beziehungen (ein Mann und eine Frau) zwischen diesen Geschlechtern anerkennt und als normal ansieht.
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https://echte-vielfalt.de/aufklaerung-und-bildung/wortschatz/was-ist-eigentlich-heteronormativitaet/
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Quelle: Diversity.Arts.Culture Berlin, https://diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/heteronormativitaet
Inklusion
Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch in der Gesellschaft selbstverständlich dazugehört, akzeptiert wird und selbstbestimmt teilhaben kann – unabhängig von „Hautfarbe“, Sprache, vermeintlich ethnischer Herkunft, Aufenthaltsstatus, Religion, Gender, sexuelle Orientierung, Behinderung, Alter und sozialer Herkunft oder sozialem Status. Eine inklusive Gesellschaft versteht Verschiedenheit ausdrücklich als Bereicherung – es ist normal, unterschiedlich zu sein.
Quelle: Awareness Akademie, auf: https://awareness-akademie.de/glossar/
Intersektionalität
Intersektionalität bezieht sich auf das Zusammenwirken von von Diskriminierungskategorien wie Geschlecht, ethnischer Herkunft, Klasse, sexueller Orientierung, Behinderung uvm. Dabei geht es nicht nur um das bloße Addieren der Kategorien, sondern dem Verständnis darüber, welche konkreten Auswirkungen diese Mehrfachdiskriminierung auf Individuen und Strukturen hat.
Eine Frau etwa, die einer ethnischen Gruppe angehört, kann auf andere Art und Weise von Diskriminierung betroffen sein als ein Mann aus derselben marginalisierten Gruppe. Zudem beeinflussen andere persönliche Merkmale oder Begleitumstände, wie z.B. eine Behinderung oder das Bildungsniveau, die Gefährdung des Einzelnen, Opfer von Diskriminierung zu werden. Die Kombination verschiedener Diskriminierungsgründe wird auch als intersektionelle Diskriminierung bezeichnet.
Quelle: Awareness Akademie, auf: https://awareness-akademie.de/glossar/
Klassismus
Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft und/oder der sozialen und ökonomischen Position. Es geht bei Klassismus also nicht nur um die Frage, wie viel Geld jemand zur Verfügung hat, sondern auch welchen Status er hat und in welchen finanziellen und sozialen Verhältnissen er aufgewachsen ist. Klassismus richtet sich mehrheitlich gegen Personen einer „niedrigeren Klasse“. Es werden insbesondere wohnungs- und erwerbslose Menschen, Menschen aus der Arbeiter*innen- und Armutsklasse ausgegrenzt.
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Quelle: Diversiy.Arts.Culture Berlin, https://diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/klassismus
Lookismus
Lookismus ist die Diskriminierung aufgrund des Aussehens. Es ist die Annahme, dass das Aussehen ein Indikator für den Wert einer Person ist. Sie bezieht sich auf die gesellschaftliche Konstruktion einer Schönheits- oder Körpernorm und die Unterdrückung durch Stereotype und Verallgemeinerungen über Menschen, die diesen Normen entsprechen und über diejenigen, die ihnen nicht entsprechen.
Quelle: Awareness Akademie, https://awareness-akademie.de/glossar/
LGBTQIA+
Die aus dem Englischen kommende Abkürzung steht für lesbisch, schwul (gay), bisexuell, trans, queer, intergeschlechtlich und asexuell. Das Plus steht stellvertretend für alle anderen Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen und drückt die Inklusion dieser aus.
Quelle: Awareness Akademie, https://awareness-akademie.de/glossar/
Marginalisierung
Marginalisierung bezeichnet die Verdrängung von Individuen oder Bevölkerungsgruppen an den Rand der Gesellschaft. Die Verdrängung kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen, also zum Beispiel geografisch, wirtschaftlich, sozial oder kulturell sein; meist spielt sie sich auf mehreren Ebenen gleichzeitig ab.
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Quelle: Diversity.Arts.Culture Berlin, https://diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/marginalisierung
Othering
Von Othering spricht man, wenn eine Gruppe oder eine Person sich von einer anderen Gruppe abgrenzt, indem sie die nicht-eigene Gruppe als andersartig und fremd beschreibt. Dies geschieht in der Regel innerhalb eines Machtgefälles: die als anders Beschriebenen sind von Diskriminierung betroffen und haben deswegen wenig Möglichkeiten, sich gegen die Zuschreibung zu wehren.
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Quelle: Diversiy.Arts.Culture Berlin, https://diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/othering
PoC / BPoC / BIPoC
PoC steht für People of Colour (Person of Colour) und ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die Rassismus erfahren. In dieser Bedeutung wird der Begriff seit der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in den 1960ern verwendet. Als Wiederaneignung und positive Umdeutung der abwertenden Zuschreibung “colored” beschreibt People of Color ein solidarisches Bündnis von unterschiedlichen Gruppen, die strukturelle Ausschlusserfahrungen aufgrund von Rassismus machen.
In bestimmten Zusammenhängen wird auch die Bezeichnung BPoC oder BIPoC verwendet. Das B steht dabei für “Black” und weist auf die besondere historische und strukturelle Diskriminierung hin, die Schwarze Personen erfahren haben und immer noch erfahren. BIPoC wird besonders im US-amerikanischen Kontext verwendet. Das I steht dabei für “Indigenous” und betont die besondere Diskriminierung, die indigene Personen und Gruppen erfahren haben und erfahren.
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Quelle: Diversity.Arts.Culture Berlin, https://diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/poc-person-color
Privileg
Ein Privileg liegt vor, wenn Personen durch Gruppenzugehörigkeiten oder -zuschreibungen (zum Beispiel weiß, cis, männlich und/ oder heterosexuell) strukturelle Vorrechte und Vorteile haben, die nicht durch eigene Leistung oder besondere Qualifizierung erworben worden. Diese gesellschaftlich eingeräumte Handlungsmöglichkeiten werden im Umkehrschluss anderen verwehrt oder erschwert. Privilegierung erzeugt somit immer auch Benachteiligung anderer. Privilegierte Personen gestalten die Norm und sind sich ihrer Privilegierung häufig nicht bewusst.
Quelle: Awareness Akademie, auf: https://awareness-akademie.de/glossar/
Queer
Queer ist ein Sammelbegriff für Personen, deren geschlechtliche Identität (wer sie in Bezug auf Geschlecht sind) und/oder sexuelle Orientierung (wen sie begehren oder wie sie lieben) nicht der zweigeschlechtlichen, cis-geschlechtlichen und/oder heterosexuellen Norm entspricht.
Queer wird auch verwendet, um Bewegungen und Dinge zu bezeichnen, die mit queeren Menschen in Verbindung stehen, wie zum Beispiel die queere Szene, Queer Studies oder queere Filmfestivals.
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https://www.bpb.de/themen/gender-diversitaet/geschlechtliche-vielfalt-trans/500947/queer-queer-lebende-menschen/
Quelle: Diversity.Arts.Culture Berlin, https://diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/queer
Rassismus
Rassismus bedeutet die Diskriminierung, Abwertung und Ausgrenzung strukturell benachteiligter Gruppen oder einzelner Menschen aufgrund tatsächlicher oder zugeschriebener körperlicher oder kultureller Merkmale (z.B. Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion). Durch Rassismus ist keine gleichberechtigte Teilhabe der Betroffenen an der Gesellschaft möglich. Die rassistische Herabwürdigung von PoC kann zu physischer und psychischer Gewalt gegen sie führen oder sogar als vermeintliche Rechtfertigung für Tötungen und Völkermorde („Ethnische Säuberungen“) genutzt werden.
Neben diesen offensiv brutalen Formen des Rassismus ist subtiler Alltagsrassismus die tägliche Reproduktion eines rassistischen Systems. Dieser besteht in stetiger Erinnerung daran, dass die betroffene Person anders ist und nicht „dazu“ gehört. Dies muss nicht mit Vorsatz der diskriminierenden Person geschehen, ist aber dennoch ausgrenzend, verletzend, frustrierend und bieten den Nährboden für extremere Formen von Rassismus. Es gibt viele Formen von Rassismus. Unterschieden wird beispielsweise zwischen anti-Schwarzer, anti-muslimischem, anti-asiatischem Rassismus, Antisemitismus und rassistischer Diskriminierung von Rom:nja und Sint:ezzi. Rassismus ist eine soziale Ausschließungspraxis, die in verschiedenen historischen Kontexten unterschiedlich in Erscheinung tritt. Er hierarchisiert, differenziert und entwertet Menschen, indem er ihnen konstruierte, meist negative gruppenspezifische Merkmale und Eigenschaften zuschreibt. Spezifische Formen von Rassismus sind “New Racism”, “Colorblind Racism”, “Cultural Racism” and “Aversive Racism”.
Quelle: Awareness Akademie, auf: https://awareness-akademie.de/glossar/
Safer Space / Geschützter Raum
Safe Spaces sind Räume, in denen Menschen, die marginalisiert oder diskriminiert werden, zusammenkommen können, ohne Belästigungen ausgesetzt zu werden. Menschen, die aufgrund ihrer Identität im Alltag negative Erfahrungen machen, sollen sich hier ungestört bewegen und austauschen können. Dennoch ist es fast unmöglich, eine absolute Sicherheit herzustellen. Darum wird meist der Begriff »Safer Space« oder auch »Intentional Space« (d.h. von und für Betroffene) verwendet. Es bedarf ständiger Anstrengungen und Reflexion von Strukturen und Prozessen, um geschützte Räume zu erhalten. Clubs haben eine wichtige Funktion als geschützter Raum für ihre Communities.
Quelle: Awareness Akademie, https://awareness-akademie.de/glossar/
Selbstbezeichnung
Oft gibt es für marginalisierte Gruppen mehrere Namen. Einen (oder mehrere) Namen, den die marginalisierte Gruppe für sich selbst wählt: das ist die Selbstbezeichnung. Und einen (oder mehrere) Namen, den die Mehrheitsgesellschaft benutzt, um über die marginalisierte Gruppe zu sprechen: das ist die Zuschreibung.
Die Selbstbezeichnung ist empowernd. Sie vermittelt ein positives Wir-Gefühl. Die Zuschreibung hingegen macht die marginalisierte Gruppe zu Anderen: In diesem Zusammenhang spricht man auch von othering. Oft dauert es lange, bis Selbstbezeichnungen sich durchsetzen. Ein Beispiel für eine Selbstbezeichnung ist Person of Color.
Quelle: Diversity.Arts.Culture Berlin, https://diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/selbstbezeichnung
Sexismus
Sexismus bezeichnet verschiedene Formen der positiven und negativen Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts. Zugleich steht der Begriff für die diesem Phänomen zugrunde liegende Ideologie, welche Geschlechterrollen festschreibt und hierarchisiert. Männer sind von Sexismus positiv diskriminiert, also privilegiert, Frauen sind von Sexismus negativ diskriminiert, also abgewertet. Die Erscheinungsformen von Sexismus sind kulturell und historisch bedingt. Sexismus zeigt sich insbesondere in der Marginalisierung von Frauen, trans, nicht-binären und inter Menschen.
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Quelle: Awareness Akademie, auf: https://awareness-akademie.de/glossar/
Trans
Trans (lat. jenseits von, darüber hinaus) ist ein Überbegriff für Personen, die die Grenzen von sex und gender herausfordern und sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei Geburtzugewiesen wurde. Das Gegenteil ist cis. Trans Personen können sich entweder als binäre:r trans Mann/ trans Frau oder als nicht-binär, agender, genderqueer, queer, genderfluid, bigender, androgynous oder weitere identifzieren. Nicht alle trans Personen entscheiden sich für Operationen oder die Einnahme von Hormonen, manche schon.
Quelle: Awareness Akademie, auf: https://awareness-akademie.de/glossar/
Transphobie / Transfeindlichkeit
Transfeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von trans Menschen. Sie zeigt sich z.B. durch Ablehnung, Wut, Intoleranz, Vorurteile, Unbehagen oder körperliche bzw. psychische Gewalt gegenüber trans Personen. Transfeindlichkeit kann auch Menschen treffen, die nicht trans sind, aber als trans wahrgenommen werden.
Internalisierte Transfeindlichkeit beschreibt, dass die Transfeindlichkeit gegen das eigene Transsein und damit gegen sich selbst gerichtet ist. Dies passiert oft in einer transfeindlichen Umgebung und/oder vor dem eigenen inneren Coming-out.
Quelle: Queer Lexikon, auf: https://queer-lexikon.net/2017/06/08/transfeindlichkeit/